Wer die Radinfrastruktur verbessern will, muss einen langen Atem haben
Wer bislang mit dem S-Pedelec auf der Strecke Anstel in Richtung Knechtsteden (Alte Ziegelei) unterwegs war, musste über die B477/L280 fahren. Die Streckenführung ist gerade an der L280 recht eng, unübersichtlich und daher für Radfahrer gefährlich. Mit dem Aufstellen der entsprechenden Schilder wurde der Wirtschaftsweg, der diese Gefahrenstelle umgeht, nun auch für S-Pedelecs freigegeben.
Neben dem Fahrrad werden für längere Strecken zunehmend auch Pedelecs oder S-Pedelecs genutzt. Was aus Nutzersicht recht einfach zu sein mag, ist es aus verkehrsrechtlicher Sicht nicht. Denn S-Pedelecs gehören mit zulässigen Geschwindigkeiten bis 45km/h zu den Leichtkrafträdern, die Radwege oder Fahrradstraßen nicht nutzen dürfen.
Die CDU Rommerskirchen setzt sich bei Verwaltung und Kreis ein
Die CDU Rommerskirchen wurde auf diese konkrete Situation im Verlauf eines der im letzten August durchgeführten Nachbarschaftstreffen angesprochen und versprach, sich darum zu kümmern. Eine Rückfrage seitens der CDU bei der Verwaltung ergab, dass eine Anfrage zu dem Thema schon längere Zeit vorläge. Die Zuständigkeiten in dieser Sache lägen beim Rhein-Kreis Neuss (Genehmigung) und bei der Gemeinde (Aufstellen der Schilder).
Matthias Schlömer, Rommerskirchener CDU Ratsmitglied und Sachkundiger Bürger der CDU-Kreistagsfraktion, wandte sich mit den entsprechenden Informationen ausgerüstet dann noch einmal an den RKN. Und nach einigen Telefonaten und Mails erfolgte Mitte Oktober 2021 die Genehmigung seitens des Kreises. Mitte Januar 2022 stellte die Rommerskirchener Verwaltung die Schilder auf, die die Freigabe des Wirtschaftsweges nun auch für S-Pedelecs anzeigen.
Wir wollen den Bürgern sichere Alternativen anbieten
„Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern Alternativen anbieten, wenn sie das weniger Auto nutzen sollen. Das ist nicht von heute auf morgen möglich, aber wir müssen als engagierte Bürger und Gemeinde dran bleiben.“ erklärt Matthias Schlömer, CDU Ratsmitglied. „Und wir freuen uns, dass wir das ein kleines Stück geschafft haben“.
Die CDU beantragt in der Ratssitzung am 1. Juli den Ausbau einer direkten Radverbindung zwischen dem Bahnhof Rommerskirchen und der L280/Fahrtrichtung Dormagen
Die Rommerskirchener CDU Fraktion will die klimafreundliche Nahverkehrsmobilität in Rommerskirchen stärken. Daher soll in der nächsten Ratssitzung am 1. Juli 2021 die Verwaltung beauftragt werden, eine direkte Radwegverbindung zwischen dem Bahnhof Rommerskirchen und der L 280 Fahrtrichtung Dormagen/Knechtsteden einzurichten.
Bisher müssen Radfahrer die Dörfer Anstel, Frixheim, Nettesheim und Butzheim durchfahren, um die B 477 zu umfahren. Dies ist umständlich und für Ortsunkundige trotz Beschilderung schlecht zu finden. Darüber hinaus sind die Radfahrer direkt dem Straßenverkehr ausgesetzt. Weiterhin ist die Befahrung dieser Umgehung zeitintensiv und damit wenig attraktiv.
Die neue Streckenführung stellt eine direkte Verbindung zwischen Bahnhof und der L 280 Richtung Dormagen dar. Die Verbindung verläuft bis zur L 280 über Wirtschaftswege. Dabei muss einzig der Wirtschaftsweg parallel zur B477 an einigen wenigen Stellen verkehrstauglich hergestellt werden.
Sicherheit und Erlebnisqualität vom Bf. Rommerskirchen bis zur L280
Mit dieser Lösung ist die B 477 nur einmal zu queren, und es gibt so nur einen einzigen Berührungspunkt mit dem Straßenverkehr. Das steigert die Sicherheit, aber auch die Erlebnisqualität der Strecke deutlich.
Durch die Schaffung dieser attraktiven Alternative einschließlich einer klaren, gut sichtbaren Ausschilderung lässt sich darüber hinaus ein Synergieeffekt für die Verkehrssicherheit erzielen. Die L 280 kann ab dem Ziegelhof in FR Anstel und umgekehrt für den Fahrradverkehr gesperrt werden. Denn hier kommt es regelmäßig durch die unübersichtliche Strecke zur Gefährdung von Rad- und Autofahrern.
Profitieren würden z. B. viele Rommerskirchener Schüler, die gefahrlos zum Norbert Gymnasium Knechtsteden fahren könnten.
Bund und Land bieten finanzielle Untersützung
Hinsichtlich der Finanzierung dieser Strecke bietet die derzeitige Zuschusslage seitens Bund und Land mit dem Bundes-Förderprogramm der Nahmobilität eine gute Unterstützung für dieses Projekt. Diese Zuschüsse führen zu einem stark verminderten Eigenanteil der Gemeinde, so dass der Gemeindehaushalt wahrscheinlich nur gering belastet werden wird.
„Die Anforderungen an eine neue klimagerechte Mobilität werden von Tag zu Tag drängender und umfangreicher. Dem Rad kommt dabei als umweltfreundlichem Fortbewegungsmittel gerade bei kürzeren Strecken eine wichtige Rolle zu“ erklärt Michael Willmann, CDU Fraktionsvorsitzender Rommerskirchen den Antrag. „Dem müssen wir uns stellen, und das wollen wir mit attraktiven Angeboten unterstützen und entwickeln“.
Fahrradfahren braucht eine gute Infrastruktur, sichere, gute Wege, die zur Nutzung des Fahrrades als Teil einer nachhaltigen Mobilität motivieren. Das wollen wir unterstützen.